Verirrt

Suche. Für mich ist sie nicht reibungslos, Entwicklung scheint weh zu tun...

Ich weiß nicht, ob das der richtige Ort ist oder der richtige Anlass... mir ist einfach nach schreiben.

Ich empfinde viel für das was ich für Zen halte und möchte versuchen meine Momentane Lebenslage mitzuteilen. Menschen mitzuteilen, die vielleicht genügend Feingefühl und Muse haben um zuzuhören, zu verstehen oder gar ein wenig nachzuempfinden. Aber am Ende ist es egal, ob jemand das liest, versteht, antwortet. Es scheint alles egal zu sein und doch ist es nicht egal. Ich bin verwirrt.

Ich hoffe, dass viele hier "suchende" sind. Das ist auch das Einzige, was ich von mir selbst sagen kann: Ich suche. Wonach? Ich bin nicht sicher... vielleicht nach all umfassender Liebe, nach Verständniss, nach dem Gefühl eins und im Fluss zu sein... nach der Wahrheit. All diese Worte treffen es nicht wirklich... aber welches Wort könnte schon gleichzeitig alles und nichts treffen? Ich weiß nur, das es mich auffrißt.. der spirituelle Durst, das Verlangen "es" endlich zu begreifen... alles andere erscheint unwichtig im Vergleich...

Was ich über das Suchen bisher gelernt habe ist nicht viel: Es geht mit Einsamkeit einher, mit Angst, mit noch mehr Fragen und mit dem Gefühl niemals zu finden was man sucht. Die meisten mögen das für weinerlich oder schwach halten und ja, so fühle ich mich auch, dass muss ich mir selbst eingestehen.
Die Menschen um mich herum scheinen verhindern zu wollen, dass ich die Dinge klar sehe. Das ist natürlich nur Einbildung, ich weiß das... aber dennoch ist es eine sehr reale und ergreifende Einbildung.

Ein halbes Jahr lang mache ich jetzt zazen. Das ist nicht lang. Ich tue es allein, denn es gibt hier keinen Dojo, keine Gruppe, keine gleichgesinnten. Bald ziehe ich um, dort werde ich wohl eine Gruppe finden. Wird es dann besser? Werde ich weiterhin so verwirrt sein?

Ich fühle mich weit von mir entfernt. Hier und jetzt klingt so schön, doch es scheint nie so zu sein. Die Realität wirkt dadurch fade... unreal.
Nur ganz selten dringt etwas Mondlicht durch das trübe Wasser: Der Geruch der Blumen steigt mir plötzlich in die Nase, eine Berührung fährt mir direkt unter die Haut... Leben! Es ist kurz und bald ist wieder alles weit weg, doch so fühlt es sich an, dass Leben... es ist das einzige was Sinn macht.

Ich kenne Zen nur aus Büchern. Vermutliche der schlechteste Weg mit dem Zen in Kontakt zu kommen. Wenn ich genau darüber nachdenke könnte ich noch nicht mal sagen ob ich beim sitzen "richtig" sitze... aber was blieb mir anderes übrig?

Es scheint mir ich trete auf der Stelle. Kein Voran, wenn überhaupt Bewegung, dass wohl eher im Kreis als in eine Richtung. Und doch ist da dieser Hunger nach mehr und gleichzeitig so viel Unvermögen aus dem Kreis auszubrechen. Vielleicht kennt noch jemand ausser mir dieses Gefühl.

Ich bete, dass es nur eine Station ist, ein Tor, dass ich irgendwann einfach durchschreite und "verstehe". Es muss nicht das Ende der Reise sein (wenn es überhaupt sowas gibt) aber es wäre schon zu spüren, dass es etwas anderes gibt als die Verirrung.

Psychologisch betrachtet scheint es mir auf folgendes herauszulaufen: Ich muss die Welt in meinem innern ändern. Spirituell ist es wohl das Gleiche: Alles kommt von innen. Aber es scheint mir so weit, ich muss gestehen ich fürchte einfach nichts zu begreifen...

Ich will anscheinend etwas hören wie: "das ging mir auch so und es wurde alles besser" oder "ja allein ist es schwierig aber mit einer Gruppe" vielleicht auch "armer armer Kerl... ohhhhh... ich bemitleide dich aber du schaffst das schon". In meiner Vorstellung klingt das nett und vielleicht war das meine Intention zu diesem Stück Gefühl, diesem Fetzen meines Seins aber am Ende spüre ich doch, dass mir keins dieser Worte etwas bringen würde, dass mir nichts davon hilft.

Es scheint mir Ewig, dass ich auf der Suche bin nach Menschen die mir helfen... doch kann ich das nicht nur selbst?

Ich weiß nicht. Nichts.

Seid glücklich.