Abzocke beim Notdienst



Tipp von:
Melani
veröffentlicht am 06.03.2019 14:19 Uhr

11 Leser
3 Kommentare
0 Bewertungen
Deutschlands Dienstleister für Rohrreinigungen stehen oft nicht im besten Licht. Das liegt an dreisten Monteuren, unauffindbaren Firmen oder exorbitanten Rechnungen. Was dahintersteckt und was eine seriöse Kanalreinigung von einer unseriösen unterscheidet, zeigen wir im Folgenden.

Wenn es passiert, ist das meist sehr unpassend und zudem extrem ärgerlich. In der Küchenspüle schwimmen Essensreste in einer undurchsichtigen Brühe – der Abfluss ist verstopft. Dass so etwas zu den undankbarsten Zeiten geschieht, ist selbstredend. Wer dann beispielsweise in Berlin wohnt, hat auf den ersten Blick leichtes Spiel. Man sucht im Internet nach einem Notdienst-Klempner und eruiert so ein gutes Angebot. Mit wenigen Klicks ist der Betroffene dann schnell mit einer Nummer verbunden. Am anderen Ende bestätigt ihm eine kompetente Dame, das ein Handwerker nicht lange zu ihm brauchen würde. Bei der Preisauskunft hingegen zeigt sich die Frau wenig gesprächsbereit. Nicht, weil sie keinen nennen wolle. Eher, weil sie den Schaden nicht bewerten könne und somit keine zutreffenden Kosten aufzeigen kann.

Nach wenigen Stunden kommt dann endlich der ersehnte Handwerker an. Nicht selten steht dann vor der Tür ein normaler Pkw. Nicht ein Dienstwagen, wie man meinen könnte. Der Mitarbeiter der Kanalreinigung musste kurzerhand einen Leihwagen nehmen, um hierherzukommen, so die Erklärung. Werkzeug ist nur wenig am Mann. Eine Spirale sowie ein Schraubenzieher und ein Hammer. Professionell sieht das nicht aus. Zudem kann der Handwerker vorab ebenfalls keinen Preis nennen. Alles eine Sache der benötigten Zeit und Materialien, meint er.

Horrende Rechnungen

Nach ein paar Minuten ist die Arbeit vollbracht. Das Rohr scheint frei, das Wasser dreht wieder fröhlich Spiralen und fließt sauber ab. Nun zückt der Mann die Rechnung. Bei dem Betrag bleibt den meisten dann schnell einmal das Herz stehen. 500 Euro und mehr sind hier keine Seltenheit. Widerrede oder gar einen Protest lassen diese Menschen nur selten zu. Eher machen diese unmissverständlich klar, dass sie keine Widerrede hinnehmen. Gezahlt wird entweder Bar auf die Hand oder mit EC-Karte.

Ist diese skurrile und ebenso bedrohliche Situation vorbei, hat der Betroffene meist den Kopf, sich zu informieren. Dabei stellt er schnell fest, dass die rohrreinigungs Preise, die in Rechnung gestellt wurden, absolut übertrieben sind. Beim Versuch, sich dann bei der entsprechenden Firma zu beschweren, muss dann verdutzt festgestellt werden, dass sich der Sitz des Unternehmens überhaupt nicht in Berlin, sondern in NRW befindet.

Gängige Masche

Dass die Firmen, die den Kunden in einer Notsituation Hilfe anbieten, gar nicht in der Nähe ansässig sind, ist dabei nichts Neues. Eher ist das die Regel geworden, bei einer Masche, den Hilfesuchenden auszunehmen. Denn die Rechnungen, mit denen Betroffene konfrontiert werden, gehen schnell in den höheren dreistelligen Bereich. Dabei sitzen die Anbieter der Dienstleistung oftmals Hunderte Kilometer entfernt und rechnen so erhöhte Anfahrten. Doch immer häufiger werden ebenfalls Fälle bekannt, in denen das Unternehmen überhaupt nicht existiert. Dabei zeigte sich 2018 ein enormer Anstieg solcher Machenschaften in der ganzen Bundesrepublik.

Gerade bei den Verbraucherzentralen häufen sich die Fälle von „betrogenen“ Hilfesuchenden, die dieser Masche auf den Leim gegangen sind. Warum genau es immer mehr dieser „Dienstleister“ gibt, ist nur zu vermuten. So gehen einige davon aus, dass es sich um ein erfolgreiches Konzept der Vermittlungszentralen handelt. Denn diese sind es letztendlich, die die Aufträge weitergeben.

Das Geschäft mit der Vermittlung

Eine berechtigte Frage in dem vorliegenden Beispiel ist, wie der Anrufer einer Berliner Nummer an eine Firma nach Nordrhein-Westfalen vermittelt wurde? Was der Betroffene zum Zeitpunkt des Telefonats nicht weiß ist, das er tatsächlich eine Berliner Nummer gewählt hatte, jedoch automatisch mit einer Telefonzentrale in einer anderen Stadt verbunden wurde. Hier wiederum wurde dann der entsprechende Handwerker beauftragt. Wie es dazu kommt? Das Zauberwort in diesem Fall heißt „Provision“. Verbraucherschützer vermuten, dass mehr als die Hälfte der Beträge, die von den unseriösen Firmen im Bereich Abflussreinigung erhoben werden, in die Bezahlung der Telefonzentralen fließen.

Wie bei den einzelnen Verbraucherzentralen zwischenzeitlich bekannt, läuft das Geschäft oftmals gleich ab. Ein Impressum auf den betreffenden Websites gibt es selten. Dabei scheint es normal, dass eine einzige Person gleich eine Vielzahl der entsprechenden Internetauftritte pflegt. Meist sind die Server, auf denen diese Seiten gehostet werden, im Ausland. Auffällig ist dabei der immer gleiche Aufbau. Meist finden sich hier 0800-Telefonnummern oder Handynummern. Abgerundet wird das Erscheinungsbild mit einem vertrauenerweckenden Spruch.

Betroffene Branchen: Abflussreinigung sowie Schlüsseldienste

Wer sich in aller Ruhe im Internet auf die Suche macht und unter den einschlägigen Begriffen eine Anfrage startet, bekommt schnell viele Ergebnisse. Dutzende davon tummeln sich hier im munteren Konkurrenzkampf. Zu finden sind dabei Unternehmen, die alle dem "Kunden in Not" helfen wollen. Dienstleister also, die hilfsbereite Handwerker zur Rettung schicken. Das ist auf den ersten Blick nicht verwerflich. Will man doch im Fall des Falles einen zuverlässigen und seriösen Menschen an seiner Seite wissen! Der Haken liegt in der Transparenz zwischen den „ehrlichen“ Monteuren und den Zentralen, die lediglich eine Vermittlung übernehmen. Denn gibt es wie in dem beschriebenen Beispiel einmal ein Problem, wird es schwierig einen Verantwortlichen zu finden, der zur Rechenschaft gezogen werden kann.

Dabei ist dieses Vorgehen kein Einzelfall. So wurden von der Bundesnetzagentur in einem Fall ganze 54.000 Telefonnummern vom Netz genommen. Sie alle standen in Verbindung mit unseriösen Anbietern im Bereich der Kanalreiniger, Schlüsseldienste oder Entrümpelungsunternehmen. Jedoch sind auch andere Branchen betroffen, glaubt man den Verbraucherzentralen. Eine Seltenheit ist das Vorgehen dabei nicht. Die Telefonnummer in Berlin schafft Vertrauen, da der Betroffene denkt, mit einem in der Stadt ansässigen Dienstleister zu sprechen. Dabei wird dann an eine entfernte Stadt vermittelt. Nicht selten bis nach Nordrhein-Westfalen.

Firmen haftbar machen

Problematisch wird es zudem, weil die Verantwortlichen oftmals nicht greifbar sind. Entweder existiert keine Firmenadresse oder am angegebenen Sitz, gibt es nur eine Privatwohnung. Das macht das Klagen schwierig. Denn die Hürden, um den oder die Verantwortlichen zu finden, sind hoch. Doch auch wenn die Personen hinter den Machenschaften ausfindig gemacht werden können, ist eine Klage nicht einfach. Denn oftmals melden die Beklagten das Gewerbe ab und melden es unter einem neuen Namen ganz dreist wieder an.

Der hinterhältige Unternehmer kann so einfach seiner Tätigkeit wieder nachgehen. Denn sein Ruf ist sauber und die Vermittlungszentralen warten nur auf weitere lukrative Vermittlungsaufträge. Apropos Telefonzentrale: Verantwortung für die Arbeit des Auftraggebers oder die Behandlung der Kunden übernehmen diese natürlich nicht. Eine Anzeige kann jedoch immer wegen Betrugs und Wuchers gemacht werden. Besonders, wenn der Handwerker ausfindig gemacht werden kann. Bei den Vermittlungszentralen ist das jedoch schon schwieriger. Denn deren Aufgabe sei es, „ausschließlich zu vermitteln“.

Wie findet man also einen seriösen Dienstleister?


Wichtig als Betroffener ist, erst einmal die Ruhe zu bewahren. Bei der Suche im Internet sollten die entsprechenden Anbieter genau begutachtet werden. Ein Blick in das Impressum hilft da meist schon. Hier ist, wenn vorhanden, der Firmensitz eingetragen. Ein positives Beispiel ist hier die Absolut Rohrreinigung Berlin. Im Impressum findet sich die komplette Adresse sowie der verantwortliche Inhaber.

Ebenso ist eine Firmengeschichte ein Zeichen für die Glaubwürdigkeit des Dienstleisters. Hier gibt es meist eine Übersicht der Mitarbeiter und einen kurzen Einblick in die Geschichte des Unternehmens. Dabei spielt die Größe ebenfalls eine Rolle. Mehrere Mitarbeiter sind dabei schon ein positives Zeichen. Ebenso ist die einsehbare Preisliste ein Hinweis auf Seriosität. Bei Absolut Berlin sind Festpreise genannt, auf die sich der Kunde verlassen kann. Ebenso sind hier Hinweise gegeben, die eine eigenständige Kalkulation möglich machen. Ab wann gibt es Notdienstzuschläge? Gibt es Pauschalpreise für die Arbeitsstunde? Wie viel kostet die Anfahrt? Alles Positionen, die im Vorfeld ersichtlich sein sollten.

Bei der ersten Kontaktaufnahme sollte sich der Betroffene zudem nie unter Druck setzen lassen. Es gibt keine Verpflichtung, den ersten Dienstleister der Branche zu nehmen, den man findet. Am Telefon kann nach der Adresse der Firma gefragt werden sowie nach den Kosten. Können diese Fragen nicht beantwortet werden oder wird nur ausweichend darauf reagiert, sollte auf jeden Fall ein anderer Service gesucht werden. Zudem warnt die Staatsanwaltschaft vor Kürzeln, die im Firmennamen auftauchen. Dazu gehören unter anderen Remus, NVD24 und ARA.

Sollte es jedoch dennoch passieren, dass man einem Abzocker zum Opfer fällt, ist es wichtig, ebenfalls die Ruhe zu bewahren. Auf keinen Fall sollte vor Ort, ohne Rechnung, gezahlt werden. Wird der Monteur grob oder versucht er Druck aufzubauen, kann jederzeit die Polizei hinzugezogen werden. Zudem sollte man sich immer haarklein auflisten lassen, welche Posten berechnet werden. Zweifelt man eine Rechnung wegen Wucher an, sollte der Betroffene maximal eine kleine Anzahlung leisten.


Bei Absolut Rohrreinigung Berlin kann sich der Kunde selbst ein Bild machen. Alle Preise sind aufgeführt, es gibt ein eindeutig zuordenbares Impressum sowie Referenzen, eine Firmengeschichte und Bewertungen anderer Kunden. Mehr Seriosität geht fast nicht. Einzig der Kundenservice, ist hier noch überzeugender.
 

Diskussion

  • Einklappen
    Suzzle, vor 4 Jahren

    Re: Abzocke beim Notdienst

    vielen Dank für die Information!
     
  • Einklappen
    SvenjaThore, vor 4 Jahren

    Re: Abzocke beim Notdienst

    Ich kenn das so ähnlich mit den Schlüsseldiensten in Österreich. Von denen haben sie in Wien mal ein paar ganz genau auf die Fingern gesehen und auch gleich zugesperrt.
     
ANMELDEN


Passwort vergessen?
Hast du noch keinen Login? Hier kannst du dich kostenlos anmelden. Lege jetzt deine Seite an und zeige und wie du lebst!

» REGISTRIEREN

    Rezepte

    • CBD Brownie
      Herrlicher CBD Brownie: Ein Rezept, das die Konkurrenz übertrifft Einführung Willkommen in der Welt der kul...
      Ein Rezept von Cannabuben
    • Sommerliches Ofengemüse
      Rezept für Sommerliches Ofengemüse 1. Heize den Ofen auf 200 Grad Ober-und Unterhitze vor. 2. Schäle die Mö...
      Ein Rezept von Mmk

    Tipps


    Mitglieder

    Beiträge

    Termine